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UNESCO-Urkundenverleihung hat in Potsdam stattgefunden

 

Die Klassische Reitlehre ist eine zeitlose Ausbildungsmethode von Pferden nach klassischen Grundsätzen, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und sich an den Bedürfnissen sowie den natürlichen und individuellen Anlagen des Pferdes orientiert. Im März ist die Klassische Reitlehre in Deutschland ins Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Vor Kurzem hat die Urkundenübergabe im „Haus der Brandenburgischen-Preußischen Geschichte“ in Potsdam stattgefunden – in der Gewölbehalle, einem ehemaligen Kutschstall. Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes umfasst damit nun 144 Einträge.

 

Die Bewerbung war durch die Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR), unterstützt durch die Deutschen Landgestüten und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), initiiert worden. Zusammen mit den Vertretern von zwölf weiteren Formen gelebter Kultur in Deutschland, nahmen daher der BBR-Vorsitzende und ehemalige Ausbildungsleiter der Deutschen Reitschule Hannes Müller sowie die BBR-Geschäftsführerin Carolin Lux die Urkunde entgegen. Nach einer Präsentation der verschiedenen Neueintragungen wurde die Verleihung durch Dr. Manja Schüle, Ministerin Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und Prof. Dr. Christoph Wulf, Vorsitzender des Fachkomitees Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission, vorgenommen.

 

„Die Vielfalt der Eintragungen hat beeindruckend die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes als eine Ressource für die Zukunft unterstrichen“, sagte Hannes Müller. In seiner Präsentation erinnerte er zunächst an die Geschichte der Reitlehre, „die durch Versuch und Irrtum über Jahrhunderte der Natur abgelauscht wurde. Sie berücksichtigt in vollem Umfang die natürlichen Bedürfnisse unserer Pferde und eröffnet uns heute Zugang zu einer einmaligen Erlebniswelt. Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist das analoge Erleben der Natur in der direkten Kommunikation zwischen Pferd und Mensch über Körpersprache eine ungeheure Bereicherung.“

 

Müller wies weiterhin auf die große Bandbreite der klassischen Reitlehre hin. „Diese international anerkannten Ausbildungsgrundsätze ermöglichen eine Vielfalt der reitsportlichen Betätigungen. Gerade hier in Deutschland, dem klassischem Pferdeland, findet man alle Möglichkeiten im Umgang mit dem Pferd. Sei es, dass Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung Werte und sportliche Inhalte durch Pferde erfahren. Oder Pferde werden zu Therapeuten für Menschen. Reiten als „Longlife Sport“ sorgt bis ins hohe Alter für geistige und körperliche Fitness. Ebenso dient die Lehre als Basis für einen pferdegerechten und fairen sportlichen Wettbewerb. Bei all diesen Handlungsfeldern steht das Wohlergehen unserer Partner immer im Mittelpunkt unseres Wirkens. Die klassische deutsche Reitlehre stellt in all diesen Bereichen die Basis für dieses anspruchsvolle Miteinander dar. Jeder, der sich mit dem Pferd verantwortungsbewusst auf seine ganz individuelle Erlebnisreise begibt, wird in dieser Lehre einen zuverlässigen pferdegerechten Wegweiser finden.“  fn-press/Hb